Nach Spuren suchen, Zeugen befragen, Beweise sammeln und wichtige Ermittlungsarbeit leisten – das müssen „Die Hochhaus-Detektive“ Anton, Isha und Mesut; nachdem sie beobachtet haben, wie Oma Adelheid in ihrem eigenen Haus von einem Pizzaboten durch einen Trickbetrug die Handtasche gestohlen wird. Denn ausgerechnet Mesuts Bruder Firat, der bei dem Pizzalieferservice arbeitet, gerät dabei ins Visier der Polizei. Und so müssen Anton, Isha und Mesut all ihr Können einsetzen, um dem wahren Täter zu finden und zu überführen…
Es sind Sommerferien und Anton ist allein zu Haus. Seine Mutter hat keinen Urlaub bekommen, weil sie erst vor kurzem einen neuen Job angefangen hat. Anfangs hat sich Anton noch sehr gefreut, dass er den ganzen Tag machen kann, was er will. Aber mittlerweile ist jeder Tag irgendwie gleich, und das ist ziemlich langweilig. Welch glücklicher Zufall, dass in der letzten Ferienwoche Isha mit ihrer Familie in das Hochhaus zieht. Vor allem interessiert sich Isha wie Anton für Detektiv- und Ermittlungsgeschichten. Und so kommt es, dass die beiden einen Detektivclub gründen; mit einer Detektivbürozentrale oben auf dem Dach ihres Hochhauses.
Die ungewöhnlichen Aktivitäten der beiden fallen Mesut auf, der ebenfalls im Haus wohnt und etwas jünger ist. Er folgt Anton und Isha auf das Dach. Als Mesut erfährt, dass die beiden ein Detektivbüro eröffnet haben, möchte er mitmachen. Dafür besorgt er sogar das Fernglas seines Opas, mit dem sie die Stadt oben vom Dach aus richtig gut observieren können. Zusammen nennen sie sich HD42, die Hochhausdetektive aus der 42. Und tatsächlich beobachten sie einen dreisten Trickbetrüger, der Oma Adelheids Handtasche stiehlt. HD42 nimmt sofort die Ermittlungen auf, zumal es auf den ersten Blick so aussieht, als wäre Mesuts Bruder Firat darin verwickelt…
Wer die Bilderbücher „Die schönste Laterne der Welt“ und „Die gestohlene Weihnachtsgans“ von Johanna Lindemann kennt, weiß, dass sie ein feines Gespür für Figuren, Situationen der kindlichen Welt, Momente des Alltags und das Leben mitten unter uns hat. Warmherzig, fantasievoll sowie mit guter Beobachtungsgabe findet sie sprachliche Bilder für Gefühle, lässt an Sorgen teilhaben, sorgt für mehr Verständnis sowie Empathie und ermutigt zum Perspektivwechsel. Auch in ihrem Kinderkrimi „Die Hochhaus-Detektive“* fließen solch wichtige Themen des Zusammenlebens ein.
Freundschaft, Nachbarschaft, Einsamkeit, Veränderungen, Herausforderungen, Kriminalität, unterschiedliche (existenzielle) Familienverhältnisse, alltägliche Sorgen, psychische wie physische Erkrankungen, verschiedene Kulturen, Vorurteile – viele komplexe Themen, die sich trotzdem leicht lesen lassen, weil Johanna Lindemann mitreißend schreiben kann. Und doch wäre hier vielleicht ein bisschen weniger teilweise mehr gewesen. Ganz sicher liegt in bestimmten Dialogen oder Beschreibungen die Absicht zu Grunde, Klischees zu dekonstruieren, Stereotype aufzubrechen und Diskriminierungen zu reflektieren. Diese werden aber genau dadurch wieder reproduziert. Schöner wäre es hier gewesen, wenn manches gar nicht so offensichtlich thematisiert würde, sondern einfach selbstverständlich ist. Am besten gemeinsam lesen, um Fragen beantworten zu können und ins Gespräch zu kommen. Denn bis auf diese kleine Kritik ist es ein rundum spannender, atmosphärischer und kurzweiliger Krimi für Kinder, der mit so einigen mit unerwarteten Wendungen überrascht.
Eure Janet
Text: Johanna Lindemann
Illustration: Elli Bruder
Verlag: EMF Verlag
Erscheinungsjahr: 25. April 2023
Altersempfehlung: 8 bis 10 Jahre
ISBN: 978-3-7459-1566-2
Bildquelle: © EMF Verlag