Eine Welt grau in grau. Als Robin mit ihrem Vater in „Die graue Stadt“ zieht, merkt sie, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Kein blauer Himmel, keine grüne Pflanzen oder bunte Autos sind zu sehen. Keine Farbe, nirgends, nicht an den Fassaden der Häuser oder in der Kleidung der Menschen. Wo sind all die Farben hin? Das möchte Robin herausfinden und macht sich auf die Suche…
Robin ist mit ihrem Vater in die Stadt gezogen. In die graue Stadt, denn dort ist alles grau. Nirgends gibt es Farben. Überall nur graue Straßen, graue Autos, graue Häuser, graue Treppen, graue Schilder und graue Menschen. Etwas stimmt mit dieser Stadt nicht, da ist sich Robin sicher. Und auch der erste Schultag verläuft auch anders, als Robin ihn sich vorgestellt hat. Weil sie ein buntes Bild gemalt hat, muss sie in die Aula und sich einen Film über wünschenswerte gesellschaftliche Verhaltensweisen ansehen. Dort lernt sie Alani kennen, der Dauergast bei der Vorstellung ist.
Eines Nachmittags auf dem Weg nach Hause entdeckt Robin am Horizont einen Regenbogen, der sie zu einer Bibliothek führt. In dieser findet sie ein Buch über Optik und Licht. Sie nimmt es mit zu sich nach Hause und findet heraus, dass die graue Stadt eigentlich voller Farben ist. Die sind nur versteckt. Die Grauwerke der Stadt vermischen das Rot, das Gelb und das Blau zu einem Grau. Aber Robin will in einer bunten Stadt wohnen, so wie viele andere Menschen auch, und etwas dagegen unternehmen. Mit Hilfe von Alani schleicht Robin in die Grauwerke, um die Produktion des Graus durcheinander zu bringen…
Torben Kuhlmanns „Die graue Stadt“* ist nicht nur eine atmosphärisch gestaltete, allegorisch dichte Reflexion darüber, was Vielfalt, Diversität, Freiheit, Selbstbestimmung, Identität, Kunst und Literatur für die eigene Individualität bedeuten, sondern auch eine intensive Sozialparabel über Konventionen, Diskriminierung, Unterdrückung von Gedanken und Gefühlen sowie der Monotonie eines genormten Alltags.
Visuell und optisch spielt er dabei geschickt mit einer farblichen Ausdrucksweise zur Transportation von Stimmungen und Emotionen. In dem sterilen und faden Weltenentwurf voller Grautöne – in dem viele kleine Feinheiten versteckt sind – werden Farbtupfer die ersten Vorboten der Veränderung. Die sich bildlich in einer Metamorphose ihre Bahn bricht. Und schlussendlich kraftvoll in Farbe erstrahlt. So wie das Leben, in seiner ganzen facettenreichen Intensität.
Eure Janet
Text: Torben Kuhlmann
Illustration: Torben Kuhlmann
Verlag: NordSüd Verlag
Erscheinungsdatum: 12. Oktober 2023
Altersempfehlung: 6 bis 9 Jahre
ISBN: 978-3-3141-0652-1
Bildquelle: © NordSüd Verlag