Hallo, Heldinnen und Helden von morgen: Hereinspaziert in die erste Heldenschule der achteinhalb Königreiche! Hier wird der Grundstein für große Taten gelegt. Hier werden Nachwuchshelden von erfahrenen Ex-Helden in allem unterrichtet, was zum Heldentum dazugehört. Denn in jedem steckt eine Heldin oder ein Held: Willkommen auf „Burg Tollkühn“…
Die meisten Menschen glauben, dass es extrem toll sein muss, bekannte und beliebte Eltern zu haben. Ist es aber nicht. Zumindest nicht für Siggi. Sein Vater Siegfried hat den Drachen Gantir mit der bloßen Faust erschlagen und haufenweise andere Heldentaten vollbracht. Seine Mutter Kriemhild hat das Land im Alleingang vor den Frostriesen gerettet und ebenfalls haufenweise andere Heldentaten vollbracht. Während es seine Eltern lieben, sich in Gefahren zu stürzen, ist Siggi schüchtern und vorsichtig. Waffen mag er nicht besonders und beim Anblick von Blut wird ihm übel.
Was nicht heißt, dass Siggi nicht stolz auf seine Eltern ist. Auch hat er nichts gegen das Heldentum. Das ist wahrscheinlich die großartigste Arbeit, die man haben kann. Aber Siggi ist sich nicht sicher, ob er dafür jemals mutig und stark genug sein wird. Mit der Heldenschule soll sich das ändern. Siggis Eltern sind begeistert von der neuen Schule. Mit der Ausbildung wird man auf alle möglichen Gefahren vorbereitet und hat dann eine glänzende Heldenkarriere vor sich. Eine Chance will Siggi der Heldenschule schon geben. Eine Schule kann ja nicht so schlimm sein. Oder?
So trägt es sich zu, dass Siggi ein Schüler von insgesamt achtzehn Jungen und Mädchen – elf Menschen, vier Elfen und drei Zwergen, um genau zu sein – auf Burg Tollkühn wird. Auf der Festung, die Gudrun, die legendäre Walküre, zu einer Heldenschule umgewandelt hat. Es gibt die verschiedensten Unterrichtsräume, eine Schulbibliothek, einen Kampfsportraum, eine Werkstatt, eine Schmiede, eine Waffenkammer, ein Übungsverließ sowie die Unterkünfte für die Schüler und Lehrer. Auf dem Stundenplan stehen Fächer u.a. wie Fallen & Verliese, Waffenkunde, Schwertkampf, Bogenschießen, Heilkunde, Monster & Kreaturen, Heldenkunde und Wildnisleben.
Doch irgendwie läuft es gar nicht gut. Siggi ist zwar meisterlich darin, sich Dinge zu merken, aber richtig Probleme bereiten ihm Fächer, in den er mit Waffen hantieren oder in der Höhe rumturnen soll. Am schlimmsten ist der Kampfsport-Unterricht. Dabei gibt er sich wirklich Mühe. Siggi hat einfach zu viel Angst vor zu vielen Dingen. Mehr als alle anderen. Und mutig ist er schon gar nicht. Zum Glück gibt seine Freunde Brünhild und den Elfen Filas. Sie helfen Siggi beim Kämpfen, Klettern, Springen und Rennen. Zwar macht er keine Riesenfortschritte, aber tatsächlich zeigen sich erste Verbesserungen. Aber ob das auch reicht, um die erste Übungsmission ohne Lehrer zu bestehen?
Keiner von uns ist perfekt: So steht es in „Burg Tollkühn“* geschrieben! Stärken und Schwächen, Ecken und Kanten, Sorgen und Selbstzweifel, Mut und Hoffnung, Gewinnen und Verlieren, Angst und Risiko, Zuversicht und Verbundenheit, Scheitern und Schaffen – das und noch vieles mehr sind Teil des Lebens. Da müssen wir eben alle durch. Irgendwie. Irgendwann. Irgendwo. Klein wie Groß.
Und diese Botschaft hat Andreas Völlinger wunderbar in eine fantastische Geschichte verpackt über Mut, Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrauen. Verwoben mit einer ordentlichen Portion an Abenteuer und Spannung sowie kleineren Streifzügen durch die Welt der Sagen, Mythen und Legenden. Vor allem aber auch mit jeder Menge Humor. Der sich großartig in Zapfs Illustrationen wiederspiegelt. Erquicklich. Kühn. Fabelhaft.
Eure Janet