Einst; da gab es Omas Haus, mit dem großen Garten und dem alten Apfelbaum. Anna denkt gern an die Zeit. Doch seitdem Oma in einem Seniorenheim lebt, ist alles anders. Vor allem Oma ist anders. Manchmal scheint es so, als hätte Oma auch vergessen, dass sie eine Enkeltochter hat. Das macht Anna traurig. Aber als Anna merkt, dass Oma lächelt, wenn sie an früher denkt, kommt ihr eine Idee: „Anna mag Oma und Oma mag Äpfel“…
Früher wohnte Oma in einem Haus mit Garten, in dem ein großer Apfelbaum stand. Darauf konnte Anna sich wunderbar verstecken und alles heimlich beobachten. Anna denkt viel an die Zeit, als Oma noch im Haus am Obstgartenweg wohnte. Seit Oma im Seniorenheim lebt, ist vieles anders als vorher. Im Haus mit dem großen Apfelbaum wohnen jetzt andere Leute. Und auch Oma ist anders. Wenn Anna zu Besuch im Seniorenheim ist, sitzt Oma dort oft am Fenster und sieht dabei traurig aus.
Selbst das wunderschöne, selbstgemalte Bild, das Anna ihr mitbringt, schaut sie sich nur kurz an. Anna macht das traurig: Oma hört nicht zu, schaut sich nie was richtig an oder antwortet auf Fragen. Mama erklärt Anna, dass Oma Demenz hat und in ihrem Kopf nicht mehr alles so funktioniert, wie es früher funktioniert hat. Oftmals kommt in Omas Kopf nur das an, was mit der Zeit zu tun hat, in der Oma jünger war. Als Anna ein altes Foto von Oma findet, hat sie eine Idee. Beim nächsten Besuch hat sie für Oma eine ganz besondere Überraschung…
Nach den Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft lebten zum Ende des Jahres 2021 in Deutschland fast 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Die häufigste Demenzursache ist die Alzheimererkrankung. Die Diagnose Demenz ist für alle Beteiligten ein sehr sensibles und schwieriges Thema, auch für Kinder. Viele – alltägliche sowie emotionale – Bereiche des Lebens werden auf den Kopf gestellt.
Mit „Anna mag Oma und Oma mag Äpfel“* führt Katrin Hofer-Weber an die Thematik heran und bietet eine einfühlsame und liebevolle Gesprächsgrundlage. Erzählt aus der Sicht eines Kindes zeigt sie, dass die Krankheit verschiedene Gesichter hat; traurige und bittere, aber auch ganz zarte und schöne. Und das in einem wundervollen Zusammenspiel mit den warmherzigen Illustrationen aus der Feder von Tatjana Mai-Wyss. In Wort und Bild schaffen sie Nähe. Nicht nur zum Krankheitsbild, sondern vielmehr zu den Menschen und ihren persönlichen, so wichtigen, Verbindungen.
Eure Janet
Text: Katrin Hofer-Weber, Agnes Flöel Prof. Dr. (Nachwort)
Illustration: Tatjana Mai-Wyss
Verlag: Bohem Press
Erscheinungsjahr: 15. August 2022
Altersempfehlung: ab 3 Jahre
ISBN: 978-3-8558-1586-9
Bildquelle: © Bohem Press